Gewohnheiten II

Gewohnheiten zu etablieren ist nicht schwer, dauert aber eine gewisse Zeit.

Es ist 6:25 als ich diese Zeilen schreibe. Das mag dem einem oder anderen als früh erscheinen, ist für mich jedoch normal geworden. Das liegt nicht daran, dass ich so der geborene Frühaufsteher bin (wie sich durch die Auswertung von mehreren chronobiologischen Tests erwiesen hat, bin ich „Neutraltyp“), sondern daran, dass ich mich daran gewöhnt habe, dass morgens um 5:55 der Wecker klingelt.

Ich nutze die Zeit morgens, um produktiv zu sein. Wenn noch niemand wach ist, der einen ablenken könnte, kann man einiges abarbeiten, was man sich für den jeweiligen Tag vorgenommen hat. Doch am Anfang war es hart: wenn man sein Leben lang jemand gewesen ist, der sich höchstens mal einen Wecker gestellt hat, wenn er morgens einen wichtigen Termin hatte, kann man nicht von heute auf morgen sagen, dass man jetzt jeden Tag um 6:00 morgens aufsteht und genau so ist es mit allen guten Gewohnheiten, die man sich aneignen und allen schlechten Gewohnheiten, die man sich abgewöhnen will.

Viele behaupten eine Gewohnheit zu etablieren oder sich etwas abzugewöhnen, würde einen Zeitraum zwischen 20 und 40 Tagen dauern, die konkrete Zeit variiert von Autor zu Autor. Ich persönlich denke nicht, dass man generalisieren sollte und einen konkrete Anzahl an Tagen für jeden persönlich nennen kann.

Es geht vielmehr darum, dass man sich bei einer Gewohnheit in einen Zustand versetzt, in dem es keine Überwindung kostet, die Sache zu erledigen oder zu lassen. Das Gehirn soll nicht mehr nachdenken müssen, sondern es muss „normal“ werden, die Sache einfach zu erledigen und genau so etabliert man auch eine neue Gewohnheit:

Tue es einfach. Fang mit kleinen Schritten an und etabliere die Gewohnheit über einen Zeitraum von circa einem Monat. Danach hat sich der Vorgang in deinem Gehirn soweit automatisiert, dass es dir nur noch wenig Mühe kosten wird. Willst du beispielsweise abnehmen, könntest du dir vornehmen, jeden Morgen joggen zu gehen. Nun wirst du aber nicht von 0 auf 100 jeden Morgen 10 km laufen können. Fang klein an, stehe jeden Morgen zur gleichen Zeit auf, ziehe deine Laufschuhe an und geh nach draußen. Am Anfang läufst du vielleicht nur 500 Meter – danach 1 km – danach 1,5 km … und ohne es zu merken, etablierst du eine Gewohnheit, die dir auf lange Sicht auch im großen Umfang nicht mehr schwer fallen wird.

Gewohnheiten werden immer wieder Thema einiger Beiträge werden, da es einfach eine so mächtige wie auch gefährliche Technik ist. Bleibt also gespannt.

 

So long.

Gewohnheiten I

Sie sind das Beste, was man sich im Leben aneignen kann und können gleichzeitig das Schlimmste sein und der Grund, warum unser Leben den Bach runtergeht. Sie bringen den einen dazu, morgens um 6:00 aufzustehen und laufen zu gehen und den anderen dazu, sich in jeder Stresssituation eine Zigarette anstecken zu müssen. Die Rede ist natürlich von Gewohnheiten, einer so mächtigen wie auch gefährlichen Sache.

Gewohnheiten hat jeder, schon rein aus ökonomischen Grundsätzen. Man überlegt sich nicht morgens, auf welche Weise man seine Zähne putzt – man tut es einfach so, wie man es seit je her getan hat und das ist auch sinnvoll so. Die Neurowissenschaften haben uns schon lange deutlich gemacht, wie sehr das Gehirn bestrebt ist, für unser Überleben eher sekundär wichtige Dinge outzusourcen. Wenn ich mir morgens keine Gedanken darüber machen brauche, ob ich zuerst das Müsli und dann die Milch (oder bei total Verrückten auch umgekehrt) in die Schüssel mache, kann ich die dadurch gewonnene Energie dafür einsetzen, dem postmodernen Säbelzahntiger auszuweichen, wie auch immer der an diesem Tag für mich aussehen mag.

Doch wie kann man es schaffen, diese Erkenntnisse zu nutzen? Jeder, der sich einmal vorgenommen hat ein schönes und erfolgreiches Leben zu führen wünscht sich natürlich, die guten Gewohnheiten in den Alltag zu etablieren und die schlechten möglichst schon gestern abgestellt zu haben. Sport, gesunde Ernährung, Weiterbildung – rein! Rauchen, Fernsehen, Alkohol – raus. In der Theorie so einfach.

In der Praxis zeigt sich jedoch dann ziemlich schnell – so einfach wie man sich das vorgestellt hat, ist es dann am Ende doch nicht. Man bleibt lieber morgens noch eine halbe Stunde länger liegen, belohnt sich nach einem harten Arbeitstag selbst mit einem Abend vor der Glotze und greift lieber zum Telefon, um sich Pizza zu bestellen, statt sich noch eine Stunde in die Küche zu stellen. So oder so ähnlich ist das bei jedem wohl schon einmal vorgekommen.

Tipps, wie man die guten Gewohnheiten für die schlechten Gewohnheiten etabliert, gibt es viele, doch taugen manche sehr viel mehr als andere. Mit gut überlegten und wissenschaftlich fundierten Methoden kann man es schaffen, sich selbst auszutricksen und dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, die schlechten Gewohnheiten durch bessere auszutauschen. Wie das am besten funktioniert, werde ich ich im zweiten Teil anhand vieler Beispiele deutlich machen.

Bis dahin

Cheers